Lenis Buchblog

„November 9“ von Colleen Hoover

Hallo Bücherfreund*innen und Teeliebhaber*innen,
es ist so weit: Ich habe tatsächlich mein erstes Buch von Colleen Hoover gelesen. Ihre Geschichten haben mich eigentlich nie so richtig angesprochen, November 9, oder auf Deutsch Jedes Jahr am selben Tag, klang dann aber doch ganz interessant. Als ich das Buch dann für 50 Cent auf einem Bücherflohmarkt entdeckt habe, musste es natürlich mit.


Worum geht es?

Fallon war eine angehende Schauspielerin mit viel Potential – bis zu dem Feuer vor zwei Jahren, von dem die großen, auffälligen Narben auf ihrer linken Körperhälfte stammen und die ihre Schauspielkarriere erst einmal auf Eis gelegt haben. Trotz großer Unsicherheiten beschließt Fallon nun allerdings, das zu ändern und nach New York zu ziehen, um Karriere am Broadway zu machen. Ihr Vater, selbst ein ziemlich bekannter Schauspieler, glaubt nicht an diesen Traum. Während die beiden in einem Restaurant streiten, setzt sich plötzlich ein unbekannter Junge neben Fallon, stellt sich als ihr Freund vor und verteidigt sie vor ihrem Vater.
Daraufhin verbringen Fallon und Ben beiden den Tag gemeinsam, doch obwohl da ganz klar etwas zwischen ihnen ist, hält das Fallon nicht von ihrem Plan ab, sich abends in den Flieger zu setzen, um ihr eigenes Leben zu leben – ungebunden von einer Beziehung in Los Angeles. Das Ende der beiden bedeutet das jedoch nicht, denn sie beschließen, sich von nun an jedes Jahr an diesem Tag, dem neunten November, zu treffen.


Meine Meinung:

November 9 klingt wie eine emotionale Geschichte mit packender Lovestory, oder das zumindest habe ich mir erhofft. Allerdings bin ich letztlich nicht wirklich begeistert.
Dabei kann man dem Buch sicherlich nicht vorwerfen, zu wenige Gefühle zu enthält. Die Charaktere empfinden sehr intensiv, sowohl Schmerz als auch Liebe. Bei mir sind diese Emotionen während des Lesens allerdings nicht angekommen. Es wird erzählt, wie schlecht sich Ben und Fallon fühlen, wie verletzt sie sind oder auch, wie sehr sie einander lieben. Dass sie kaum noch ohne die andere Person leben können, einander brauchen, um glücklich zu sein. Hört sich ziemlich dramatisch an, oder? Ist es natürlich auch und das allein hätte ich schon nervtötend gefunden. Ein bisschen Drama ist vollkommen okay und kann die Geschichte spannend machen, in diesen Ausnahmen wirkt es aber nur noch übertrieben und beinahe lächerlich. Ich jedenfalls habe große Teile der Handlung so wahrgenommen. Daher war es für mich auch nicht mehr möglich, mit den Figuren in irgendeiner Art und Weise mitzufühlen, da ihre Emotionen meist ziemlich unauthentisch beschrieben werden.

Ein weiterer Grund dafür ist vermutlich die Tatsache, dass ich weder Fallon noch Ben sonderlich gut leiden konnte. Fallon könnte an sich ein interessanter Charakter sein und auf den ersten Seiten war ich recht zuversichtlich, dass ich sie mögen würde. Allerdings hatte ich dann bis zur letzten Seite nicht das Gefühl, sie richtig kennengelernt zu haben.
Die Geschichte spielt nämlich ausschließlich am neunten November, Jahr für Jahr – eine Grundlage, die mich überhaupt erst dazu gebracht hat, das Buch zu lesen. Man hätte also definitiv etwas daraus machen können, finde ich. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass eine solche Art des Erzählens ihre Schwierigkeiten mit sich bringt, da man die Charaktere so nicht auf ihrem Weg begleitet, sondern sie nur an einzelnen Punkten ihres Lebens trifft. Die Protagonist*innen so den Lesenden nahezubringen, ist bestimmt nicht einfach – und in meinen Augen hat Colleen Hoover das hier, besonders bei Fallon, nicht geschafft.
So ist Fallon ein sehr blasser Charakter, wodurch ich ihre Handlungen oftmals nicht nachvollziehen konnte. Das hat wiederum dazu geführt, dass ich sie nicht besonders sympathisch finde. Ich konnte weder ihr Inneres noch ihre Taten nachvollziehen.

Ben dagegen wirkt „vielschichtiger“, obwohl ich das nicht unbedingt für das passende Wort halte. Sein Charakter hat auf jeden Fall mehr Wiedererkennungswert, allerdings nicht direkt im positiven Sinne. Schon nach wenigen Seiten war für mich nämlich klar, dass ich mit Ben nichts anfangen kann. Was vermutlich süß und ermutigend rüberkommen soll, ist in meinen Augen ganz einfach aufdringlich, Grenzen werden nicht akzeptiert. Das wird im Laufe des Buches auch nur noch schlimmer. Ich war also irgendwann ziemlich genervt von Bens Charakter, fast wütend.

Da ich also beide Hauptcharaktere nicht wirklich mochte, konnte ich der Liebesgeschichte zwischen den beiden ähnlich wenig abgewinnen. Wie erwähnt ist sie unglaublich dramatisch. Das war’s aber auch. Dass sich eine so starke Beziehung zwischen zwei Menschen entwickeln kann, die sich letztlich nur knapp ein paar Tage kennen, ist natürlich nicht sehr realistisch. Darüber könnte ich aber wohl noch hinwegsehen, hätte mir die Lovestory an sich gefallen. Weil man die Charaktere selbst aber schon keine Tiefe haben, ist es auch praktisch unmöglich, zwischen den beiden eine Verbindung zu spüren. Es wird gesagt, wie sehr sie sich lieben, wie sie nicht ohneeinander können. Wie es dazu kam, warum, das wird dagegen kaum gezeigt. Unmengen an Kitsch, aber nichts dahinter.

Dem Ganzen muss man aber trotz aller Kritikpunkte zugutehalten, dass es nicht langweilig ist. Das Buch ist nicht besonders lang und lässt sich schnell lesen, was wohl auch der Grund ist, wieso ich es nicht abgebrochen habe. Es hat mich also durchaus unterhalten, wenn ich mich nicht gerade über all das Drama, Fallons Einfältigkeit oder Bens aufdringlich-unsympathische Art geärgert habe. (Was zugegebenermaßen auch recht unterhaltsam sein kann …)

Mein Fazit:

November 9 war wirklich nicht meins – zu übertrieben, zu unrealistisch, zu unsympathisch. Dennoch bin ich schnell durch die Seiten geflogen und kann sagen, dass das Ganze durchaus eine gewissen Suchtfaktor hat. Ich persönlich würde die Geschichte trotzdem nicht empfehlen und denke auch, dass ich hiermit nicht nur mein erstes, sondern auch mein letztes Buch von Colleen Hoover gelesen habe.


Informationen zum Buch:

Titel: November 9

Deutscher Titel: Jedes Jahr am selben Tag

Autor*in: Colleen Hoover

Verlag: Simon & Schuster

ISBN: 9781471154621

Preis: 8,97 € (Taschenbuch), 10,87 € (E-Book)

Meine Altersempfehlung: ab 14 Jahre


Disclaimer:

Die Rechte am abgebildeten Buchcover liegen beim Verlag.

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  1. Hi, ich wollte dir nur für deine coole Rezension danken ! Ich habe auch noch nie etwas von Colleen Hoover gelesen, aber vielleicht probiere ich es trotz deiner eher negativen Rezension, ein mal
    Liebe Grüße deine Magda (:

    • reading_leni

      Wie schön, dass dir meine Rezension gefällt! Ich glaube, es kann gut sein, dass dir dieses Buch oder auch ein anderes Buch der Autorin gefällt, immerhin denke ich mal nicht, dass sie grundlos so beliebt ist. Meines war’s zwar nicht, aber auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen!
      LG Leni

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