Werbung | Rezensionsexemplar

Hallo Bücherfreund*innen und Teeliebhaber*innen,
wie wir in den letzten Beiträgen ja schon festgestellt haben, lese ich zurzeit sehr gerne Fantasy. Was ich allerdings auch bemerkt habe, ist, dass ich in den letzten Wochen ziemlich wenige queere Geschichten gelesen habe. Dementsprechend ist es nun natürlich von Vorteil, dass ich Zwischen Herz und Thron als Rezensionsexemplar lesen durfte, denn – Überraschung – es ist eine queere Fantasy-Geschichte. Falls das interessant klingt, ihr aber möglicherweise doch noch etwas mehr über das Buch wissen möchtet als nur das Genre, dann viel Spaß beim Lesen dieser Rezension. 😀


Worum geht es?

Seit dem Tod seines Bruders ist Etienne der Thronerbe des mächtigen Reiches Fuchsfels und wird bald in die Fußstapfen seines Vaters treten. Daher soll er nun mit einer Prinzessin eines benachbarten Reichs verheiratet werden – eine Verbindung, die der Sicherung der Erblinie dient. Doch was, wenn Etiennes Herz schon längst vergeben ist – an Noel, einen Bediensteten des Schlosses?


Meine Meinung:

Zwischen Herz und Thron erzählt die Geschichte eines jungen Prinzen, der … nun ja, zwischen Herz und Thron hin und her gerissen ist. Er versucht alles, um den Erwartungen seines Vaters gerecht zu werden, das zu geben, was er seinem Volk schuldig zu sein glaubt. So einfach ist das aber nicht, wenn er dafür nicht nur seine Gefühle unterdrücken, sondern auch Noel von sich schieben und tief verletzten muss.
Diese Zerrissenheit steht im Zentrum des Buches und bildet ebenso den Ausgangspunkt für die Geschehnisse darum herum. So blickt man als Leser*in von Beginn an ins Innere des Protagonisten und lernt ihn schnell kennen. Dabei habe ich ihn auch sofort liebgewonnen. Denn obwohl Etienne definitiv Fehler macht, ist er eine herzensgute Person und wünscht sich nichts sehnlicher, als es allen recht machen zu können (was, Spoiler, nicht so einfach funktioniert).

Auf seinem Weg sagt und tut Etienne auch Dinge, die ihn oder seine Liebsten verletzten. Das macht ihn auf der einen Seite zu einem nahbareren, vielschichtigeren Charakter; auf der anderen Seite führen sie zum Teil auch nur zu weiterem, und oft konstruiert wirkenden Drama. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches besteht die Handlung – oder so fühlte es sich beim Lesen beinahe an – ausschließlich aus dem immer gleichen Konflikt zwischen Etienne und Noel beziehungsweise Etienne und seinem Vater. Es werden mehr oder weniger die gleichen Gespräche geführt mit mehr oder weniger demselben Ausgang. Das ist selbstverständlich nicht sonderlich packend und motiviert nicht direkt zum Weiterlesen. Stattdessen war ich irgendwann eher genervt von diesem zu nichts führenden Hin und Her.

Das Problem dabei ist vor allem, dass der Grund für dieses Hin und Her, ja, eigentlich die Grundlage der ganzen Geschichte, die Beziehung zwischen Etienne und Noel ist – nur wird diese Beziehung praktisch nicht beschrieben. Zu Beginn des Buches ist bereits klar, dass die beiden sich lieben und darauf baut sich dann alles auf. Nur: Wieso sie sich lieben, wer Noel eigentlich ist (viel mehr, als dass er ein Bediensteter des Schlosses und männlich ist, erfährt man nicht) und wie die Dynamik zwischen den beiden aussieht, wird nicht beschrieben. So fehlen natürlich die Emotionen. Man fühlt mit Etienne mit und seine innere Zerrissenheit kommt rüber. Aber zwischen was er zerrissen ist, woher diese starken Gefühle in ihm kommen? Nichts. Das hat mir definitiv gefehlt.

Dennoch war es an keinem Punkt so, dass ich das Buch tatsächlich abbrechen wollte. Auch wenn mich Etiennes Handlungen oder die Geschehnisse an sich nicht gefesselt haben, hat sich die Geschichte nicht gezogen. Der Erzählstil nämlich ist nicht sehr kompliziert, wodurch aus der teilweise doch eher bedrückenden Story etwas Lockeres und beinahe Leichtes gemacht wird.
Des Weiteren ist auch die Fantasy-Welt, die den Schauplatz des Ganzen bildet, nicht sehr komplex. Es gibt fantastische Elemente, aber kein verwirrendes Magiesystem oder Unmengen politischer Intrigen. Auch das hat wieder zwei Seiten: Zum einen sind es im Fantasy-Bereich in der Regel meist die Geschichten mit einzigartig-verworrenem Worldbuilding, die mich begeistern können. Das gibt es hier nicht so richtig. Andererseits macht diese „Schlichtheit“ Zwischen Herz und Thron zu einem guten Buch für Zwischendurch, mit dem man leicht in eine andere Welt eintauchen kann.

Die Nebencharaktere würde ich ähnlich beschreiben. Es gibt nicht allzu viele – mein sich-Namen-zum-Haare-raufen-nicht-merken-könnendes Gehirn ist sehr dankbar – und als unfassbar einzigartig würde ich sie nun auch nicht beschreiben. Dennoch mochte ich sie (zumindest die meisten). Pierre beispielsweise ist eine Art Mentor für Etienne und obwohl sein Charakter in meinen Augen keine besondere Tiefe besitzt, stellt er doch eine sympathische Figur dar, die die Geschichte vervollständigt.

Mein Fazit:

Mich konnte Zwischen Herz und Thron nicht direkt vom Hocker hauen. Die Handlung hat ihre Schwachstellen und auch die Charaktere werden mir wahrscheinlich nicht ewig im Gedächtnis bleiben. Trotzdem habe ich sie sehr liebgewonnen, weshalb mich Etiennes Geschichte auf jeden Fall unterhalten konnte.


Informationen zum Buch:

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Titel: Zwischen Herz und Thron

Autor*in:: Christin Thomas

Verlag: Drachenmond

ISBN: 9783959916233

Preis: 15,90 € (Taschenbuch), 8,99 € (E-Book)

Meine Altersempfehlung: ab 13 Jahre


Disclaimer:

Die Rechte am abgebildeten Buchcover liegen beim Verlag.