Hallo Bücherfreund*innen und Teeliebhaber*innen,
bei meiner Liebe für Das Lied der Krähen, Percy Jackson, Heartstopper etc. ist es wohl keine Überraschung, dass ich found family-Geschichten über alles liebe. Gleich eine ganze Gruppe an liebenswerten, tiefgründigen, eng verbundenen Charakteren in einem Buch zu haben; eine ganze Menge an Figuren, in die ich mich (platonisch) verlieben kann, das ist nichts anderes als genial. Wenn das dann mit einer ganzen Portion Queerness einhergeht: Umso besser. Und genau das ist natürlich Unsere Herzen auf Repeat. Ein Jugendbuch über Freundschaft und Musik und Liebe und Identität – als Gruppe und als Individuum – und ja, ich mochte es wirklich sehr.


Klappentext:

Eva, Celeste, Gina und Steph waren immer unzertrennlich. Eine Freundschaft, die ewig hält – dachten sie. Die vier haben Höhen und Tiefen miteinander erlebt, darunter auch den kometenhaften Durchbruch ihrer queeren Popband Moonlight Overthrow. Doch auf einmal ist alles anders. Die Band existiert nicht mehr, und sowohl ihre Freundschaft als auch die Romanze zwischen Eva und Celeste scheint zerbrochen. Als ein schweres Unwetter Teile ihrer Heimatstadt in Minnesota zerstört, treffen sie zum ersten Mal seit Jahren für ein Benefizkonzert wieder aufeinander. Und während sie sich noch auf die Show vorbereiten, bemerken sie, dass erwachsen werden nicht unbedingt heißt, sich auseinanderzuleben …(Quelle: www.luebbe.de/one)


Meine Meinung:

Die Tatsache, dass ich Unsere Herzen auf Repeat in weniger als 48 Stunden verschlungen (und dabei meine 56 anderen Current Reads vollkommen links liegen gelassen) habe, sagt wohl schon einiges darüber aus – und dabei war ich an einem der zwei Tage unterwegs. In jeder freien Minute habe ich das Buch aus meiner Tasche gezogen und mich in Evas, Celestes, Ginas und Stephs Geschichte(n) fallen lassen. In den letzten Monaten gab es nur wenige Bücher, in die ich immer wieder so schnell und leicht hineingefunden habe. Die Story und ihre Charaktere sind durchgehend in meinem Kopf herumgespukt, haben mich komplett für sich gewinnen können. Es lässt sich wirklich nicht leugnen, wie viel Spaß ein Buch macht, wenn es nicht mehr als einen Satz braucht, um wieder völlig drin zu sein.

Dabei möchte ich keine falschen Erwartungen wecken: Unsere Herzen auf Repeat ist kein poetisch-tiefgründiger Roman mit 59823 philosophischen Ebenen oder einer spannend-wendungsreichen Handlung. Das Buch ist recht einfach und modern geschrieben. Somit mangelt es nicht an popkulturellen Referenzen, wirkt seine scheinbare „Simplizität“ eher wie ein Buch für Zwischendurch. Während das natürlich nichts Schlechtes ist, ist es doch so, dass es das für mich irgendwie nicht war.
Zwar bewegen sich einige Aspekte der Geschichte nah an der Realität, jedoch eben auf eine fiktionalisierte Art und Weise, die nicht nur Unterhaltung, sondern allgemein eine fesselnde Wirkung hat. Nicht in Bezug auf Spannung, sondern was meinen Kopf angeht. Unsere Herzen auf Repeat hat sich dort – und in meinem begeisterungsfähigen Leser*innenherz – eingenistet. Die WG aus Annabeth, Tori, Wylan und Co. hat vier neue Mitglieder.

Ich konnte mich mit den Figuren identifizieren, obwohl ich eigentlich wenig mit ihnen gemeinsam habe. Überraschenderweise handelt es sich bei meiner Person weder um einen international berühmten Popstar, noch interessiere mich überhaupt besonders für’s Musikmachen. Trotzdem, irgendwas an diesen vier Personen hat mich mitgerissen. Allen voran ist das vermutlich die Tatsache, dass sie alle sehr sympathisch und nahbar sind. Unsere Herzen auf Repeat ist keine Studie über Jugendliche in der Musikbranche, ebenso wie es nicht die realitätsgetreuste, am besten recherchierte Darstellung berühmter Individuen in den USA ist – zumindest in meiner bescheidenen Wahrnehmung. Aber trotzdem: trotzdem haben sich die Charaktere echt angefühlt. Man lernt Eva, Celeste, Steph und Gina schnell kennen und lieben; sie werden nie langweilig.

Ihre Freundschaft, samt Krisen, Höhepunkte und Mittelteil, steht im Fokus und so hat man auch als Leser*in das Gefühl, mit den Vieren befreundet zu sein. Man gewinnt jede*n für sich allein lieb und man fiebert mit ihnen als Band, als Gruppe, als gefundene Familie mit. Gleichzeitig ist auch die ein oder andere Liebesgeschichte Thema; dahingehend gibt es ein wenig Drama – unterhaltsam, aber nicht übertrieben viel.

Miel Moreland hat ein Jugendbuch voller bunter Personen geschrieben, und das auf unterschiedlichen Ebenen. Es hat Spaß gemacht und es war einfach wunderschön, eine Geschichte voller queerer Protagonist*innen zu lesen. Jede Figur des Buches ist tiefgründig und hat irgendwo eine eigene Geschichte zu erzählen, allerdings auf eine einfache Art und Weise, so widersprüchlich das auch klingt. Ich hätte unfassbar Lust, noch 54 weitere Geschichten um sie zu erleben, auch wenn Unsere Herzen auf Repeat meines Wissens nach ein Standalone ist und als solches einwandfrei funktioniert. Aber es tut irgendwie einfach weh, dass es so schnell vorbei war. (Woran ich auch definitiv nicht die Schuld trage …)

Mein Fazit:

Ich denke mal nicht, dass es irgendjemanden verwundert, dass ich Unsere Herzen auf Repeat empfehlen kann. Ich weiß nicht, ob es jede*n auf emotionaler Ebene so im Gedächtnis bleibt wie mir, denn dafür ist das Buch in meinen Augen nicht konzipiert – zumindest nicht hauptsächlich. Hauptsächlich ist es Unterhaltung, ein simpel geschriebenes, realitätsnahes, aber doch fiktionalisiertes Jugendbuch, das bei mir irgendwas getroffen hat. Letztlich gefällt es wohl denjenigen am besten, die sich für die erwähnten Themen und Tropes interessieren und die nichts gegen das Young Adult-Genre haben. (Ach nee.) Ich jedenfalls freue mich schon sehr auf Miel Morelands neues Buch, das noch diesen Monat auf Englisch erscheint.


Informationen zum Buch:

zum Buch

Titel: Unsere Herzen auf Repeat

Originaltitel: It Goes Like This

Autor*in: Miel Moreland

Übersetzung: Svantje Volkens

Verlag: One

ISBN: 9783846601570

Sprache: Deutsch

Preis: 13,00 € (Paperback) / 6,99 € (eBook)

Seitenzahl: 463


Disclaimer:

Die Rechte am abgebildeten Buchcover liegen beim Verlag.