Lenis Buchblog

„Moxie. Zeit, zurückzuschlagen“ von Jennifer Mathieu

Im Juni habe ich, wie im Mai auch, an einer Leserunde teilgenommen. Diesmal vom Instagramaccount lies_dich_feministisch. Und zwar haben wir das Buch Moxie. Zeit, zurüchzuschlagen der Autorin Jennifer Mathieu gelesen und uns immer wieder darüber ausgetauscht. So habe ich mir natürlich nach und nach auch eine Meinung zu dem Buch gebildet. Diese werde ich also hier in diesem Blogartikel erläutern.


Inhalt (Vorschau)

Vivian ist eine Schülerin an einer texanischen Highschool. An sich ist das natürlich nichts Schlechtes, trotzdem hat Vivi die Nase voll. Immer und immer wieder geschehen Dinge, die sie sich eigentlich nicht gefallen lassen will, es aber angeblich muss: eine komplett modern und teuer ausgestatte Footballmannschaft, während alles andere an der Schule schon an die hundert Jahre alt zu sein scheint, unangebrachte und herablassende Kommentare der Jungs während des Unterrichts, unsinnige Kleiderordnungen, die anscheinend ausschließlich für Mädchen gelten und Lehrer, denen das alles vollkommen egal zu sein scheint. Irgendwann, nachdem Vivi einen alten Karton ihrer Mutter, in dem Erinnerungen an deren Jugend als Punkrock-Riot-Grrrl stecken, findet, beschließt sie dann aber doch: Dieser Ungerechtigkeiten dürfen sich die Mädchen nicht länger gefallen lassen!


Meine Meinung

Gestaltung:

Zunächst einmal: Auf dem Foto sieht man das Cover von Moxie. Zeit, zurückzuschlagen nur in schwarzweiß. Aber eigentlich ist es das natürlich nicht. Wenn ihr also gerne das richtige Cover ansehen würdet, dann scrollt hier einfach mal etwas runter. Dann seht ihr es nämlich 😉 Aber jetzt zu meiner Meinung zum Cover:
Das Cover von Moxie. Zeit, zurückzuschlagen gefällt mir persönlich eher nicht. Das liegt aber ausschließlich daran, dass ich die Farbe wirklich nicht leiden kann. Abgesehen von dieser leider fast alles dominierenden Farbe ist die Gestaltung des Buches aber wirklich nicht schlecht. Denn die Hand mit den Sternen darauf ist nicht einfach nur auf dem Cover, weil es hübsch aussehen soll, sondern sie passt auch zum Inhalt des Buches. Würde ich jetzt aber Genaueres erklären, würde ich spoilern. Also: Falls ihr das Geheimnis der Hand erfahren wollt, dann lest das Buch am besten selbst 😉 („Das Geheimnis der Hand“, klingt dramatisch, nicht war?)

Handlung:

In Moxie. Zeit, zurückzuschlagen passieren relativ viele Dinge. Ab einem bestimmten Punkt merkt man dann auch, dass die Ereignisse ineinander greifen beziehungsweise ein großes (und ziemlich erschreckendes) Bild ergeben. Man merkt irgendwann auch, wie immer mehr ans Licht kommt und die Situation sich immer weiter zuspitzt, bis zum Finale des Buches, das ich im Übrigen ziemlich genial fand.
Es wurden viele – wenn auch miteinander zusammenhängende – Themen behandelt und das auch auf eine ansprechende und einfühlsame Art und Weise. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass man die Menge dieser Themen einfach reduziert und stattdessen mehr über die jeweiligen Dinge erfahren hätte. Denn so hatte ich teilweise das Gefühl, man würde nur an der Oberfläche kratzen. Andererseits hat das aber auch sein Gutes, denn wenn man sich mit dem Thema Feminismus noch (fast) gar nicht beschäftigt hat (ich bin dies betreffend auch definitiv keine Expertin o.ä., nicht dass man das falsch versteht, und möchte auf jeden Fall noch viel mehr zu dem Thema lesen :)), dann ist Moxie. Zeit, zurückzuschlagen wirklich ein großartiger Einstieg in das Thema – wenn auch mit leichten (und manchmal auch schwereren) Wutanfällen verbunden.

Charaktere:

Ach, wie gesagt, das Buch kann unter Umständen zu einigen Wurausbrüchen führen. Grund dafür sind vorwiegend die Charaktere, allen voran Mitchell Wilson, den ich das ein oder andere Mal beim Lesen am liebsten einfach mal geschlagen hätte. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich damit nicht allein bin. Aber auch viele andere respektlose und einfach komplett ignorante Charaktere haben mich das Buch beim Lesen beinahe ans andere Ende des Zimmers werfen lassen. Also kann man auf jeden Fall sagen: Jennifer Mathieu ist anscheinend sehr gut darin, richtig vollpfostige Figuren zu entwerfen und alles an ihnen gut rüberzubringen. Traurig ist nur, dass solche Menschen eben nicht nur in Büchern existieren, sondern auch (und das in viel zu hoher Anzahl) in der Realität.
Allerdings gibt es in Moxie. Zeit, zurückzuschlagen natürlich auch viele tolle und mutige Charaktere. Allen voran natürlich die Protagonistin selbst, aber auch ihre Freundinnen und viele andere. Ich habe mit den Mädchen mitgefiebert, mit ihnen gehofft und sie haben mir am Ende wirklich viel Motivation und irgendwie auch Tatendrang mit auf den Weg gegeben. Außerdem vermittelt Moxie. Zeit, zurückzuschlagen auch, dass nicht nur Mädchen Feminist*innen sein können und sollte, sondern jede*r.

Schreibstil:

Ich mochte Jennifer Mathieus Erzählstil eigentlich ganz gerne. Er ist zwar nichts besonderes, doch passt er gut zu der Perspektive der Hauptprotagonistin Vivian. Man fühlt sich dadurch nämlich gut in sie rein und versteht ihre Gefühle. Trotzdem finde ich den Schreibstil jetzt nicht unbedingt herausragend. Ihm fehlt, wie ich finde, irgendetwas, was bei anderen Büchern oft da ist.

Mein Fazit

Moxie. Zeit, zurückzuschlagen ist ein Buch, das ich allen Jugendlichen empfehlen würde. Und zwar keinesfalls nur Mädchen, sondern wirklich allen. Das Thema Feminismus, das im gesamten Buch das Hauptthema darstellt, wird gut beschrieben. Die Grundlagen des Feminismus werden den Leser*innen auf eine emotionale und teilweise auch nochmal schockierende Weise nähergebracht. Außerdem regt das Buch wirklich zum Handeln an und motiviert einfach. Ingesamt würde ich dem Buch 4 Teetassen geben, weil es einfach Bücher gibt, die, vor allem wegen des Schreibstils, noch ein Stückchen besser sind.


Allgemeine Informationen zum Buch

Titel: Moxie. Zeit, zurückzuschlagen

Autorin: Jennifer Mathieu

Übersetzung: Alice Jakubeit

Seitenzahl: 352

ISBN: 3038800163

Verlag: Arctis

Meine Altersempfehlung: ab 13 Jahre


Disclaimer:

Rechte an den abgebildeten Buchcovern liegen beim Verlag

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  1. Hey Leni beziehungsweise Marlene (so hast du das bei der Gastrezi geschrieben, und ich finde das aus höchst unerfindlichen Gründen so grandios, dass ich das so schreiben musste – außerdem weiß ich ja nicht, ob dir Leni oder Marlene lieber ist, also ja.)
    das ist mal wieder eine absolut grandiose Rezension! Und ich stimme dir voll und ganz zu! Es ist ein guter Feminismus-Einstieg, weil es eben so viele Unterthemen ankratzt, aber an sich fand ich das etwas schade, es ist eben fast schon etwas too much.
    Und verzeih mir bitte, wenn ich Mitchell an die ein oder andere Wand knalle, ja?! Er hat es absolut verdient. (Ich habe mir beim Lesen immer vorgestellt, dass er so eine kleine Plastik-Spielfigur mit Gummibeinen ist, den ich wie ein Lasso total lässig um eine Wand schwinge, und dann genau so genial loslasse, dass er volle Kanne gegen eine dreckige Kaugummi-Wand knallt (die auf unserem Schulko) und dann genau im Mülleimer landet und den Rest seines Lebens zwischen benutzten Tampons und anderem Müll verbringen muss (ich will nicht wissen, was alles so in einem Schulklo-Mülleimer steckt))
    Und ja, der Schreibstil ist jetzt nicht soooo außergewöhnlich.

    Tauusend buuuuuchige Grüße,
    Emma

    • reading_leni

      Hey Emma,

      ehrlich gesagt ist es ziemlich egal, ob du mich Leni oder Marlene nennst, ich mag beides, haha.

      Und außerdem das keine Ahnung wievielte Mal vielen Dank für das Kompliment, höhö. (Ok, ich brauche wirklich Emojis, was für eigenartige Laute will ich hier noch fabrizieren …)

      Übrigens habe ich jetzt irgendwie das Verlangen, mir eine Spielfigur o.ä. von Mitchel zu kaufen und sie 1000000x gegen meine Wand zu schlagen … vielleicht etwas gewalttätig und lange nicht so kreativ wie deine Methode, aber definitiv sowas von verdient!!!!!!!

      Tausendundeins buuuuuuuuchige Grüße
      Leni / Marlene 😉

  2. mia

    Yeah super, dass du jetzt noch etwas mehr über Feminismus lesen möchtest! Ich glaube da bist du bei @lies_dich_feministisch ganz genau richtig. Ich habe gesehen, du liest Staubchroniken auch mit. Wie gefällt es dir bisher? Moxie habe ich letzten Monat schon nicht mitgelesen, da ich es zeitlich nicht geschafft habe, trotzdem habe ich mich dann mit einigen Sachen nochmal extremer beschäftigt(ich kenne mich schon länger mit Feminismus aus und sehe mich auch als eine), aber für den Kleiderordnungpost musste ich trotzdem nochmal etwas recherchieren.

    Das beste an Feminismus(was leider kaum einer weiß) ist, dass Feminismus nicht Frauenrechte ist, sondern Menschenrechte!!

    Lg
    Mia

    • reading_leni

      Hey Mia,

      ich mag „Animant Crumbs Staubchronik“ bisher eigentlich ganz gerne, vor allem die Stimmung ist einfach wunderschön. Irgendwie habe ich Lust, das Buch im Winter dann nochmal zu lesen, wenn es gerade ganz kalt ist und schneit oder so, haha. Allerdings stört es mich etwas, dass viele Charaktere, inklusive der Protagonistin selbst, etwas klischeehaft wirken. Dieses „ich bin anders als alle anderen“ wurde halt schon ziemlich oft benutzt und ich finde, dass die Autorin das hier nicht wirklich geschafft hat, diesen Trope zu etwas eigenem und besonderen zu machen, … Deshalb komme ich mit den Personen nicht so ganz klar, weil sie mir nicht authentisch genug sind.

      Was den Feminismus betrifft stimme ich dir übrigens zu. Das größte Problem dabei ist wahrscheinlich, dass ziemlich viele Menschen glauben, dass sich Feminismus gegen Männer richtet, was natürlich nicht der Fall ist.

      Viele Grüße
      Leni

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