Hallo Bücherfreund*innen und Teeliebhaber*innen,
obwohl es ja nun schon eher in Richtung Frühling geht, schreibe ich heute noch einmal über ein ziemlich winterliches oder zumindest kaltes (?) Buch. Ember Drachentochter wurde mir von einer Freundin empfohlen, die wusste, wie sehr ich Geschichten über Drachen liebe. Falls dies also auch auf euch zutrifft, empfehle ich das Buch also hiermit an euch weiter. Und falls euch der Fakt, dass es sich bei der Protagonistin um eine Drachin handelt, noch nicht überzeugt hat, dann lest euch doch gerne die folgende Rezension durch.


Worum geht es?

Als kleines, elternloses Drachenkind hat der geniale Magier und Sturmfänger Lionel St. George Ember vor zwölf Jahren gefunden. Um ihre Identität geheim zu halten und sie somit zu beschützen, hat er ihren Körper in den eines Menschenmädchens verwandelt. Nur bei den Flügeln ist etwas schiefgegangen. Die besitzt Ember nämlich immer noch – wenn auch in unsichtbarer Form -, ebenso wie die doch eher unpraktische Angewohnheit, bei warmem Wetter unkontrolliert in Flammen aufzugehen. Um zu verhindern, dass sie jemanden mit ihrer Fähigkeit verletzt, beschließt Ember, ihren Ziehvater zu verlassen und ihre Tante, eine begabte Wissenschaftlerin und ehemalige Meisterdiebin, in Antarktika zu besuchen. Doch was ein ruhiger Aufenthalt werden sollte, wird bald zu einer Mission zur Rettung von Eisdrachen, begleitet von neuen Freund*innen, einem schnell beleidigten Türknauf, einer äußerst selbstbewussten Katze und vielem mehr …


Meine Meinung:

Trotz meiner Begeisterung für Drachen, hatte ich nicht unbedingt die höchsten Erwartungen an dieses Buch. Möglicherweise lag das daran, dass es sich bei Ember Drachentochter eher um ein Kinderbuch handelt. Vielleicht war auch das frostige Setting der Grund, ich weiß es nicht. Was ich aber weiß, ist, dass meine kaum vorhandenen Erwartungen definitiv übertroffen wurden.

Ember Drachentochter konnte mich durch liebenswerter Charaktere, einen humorvollen Schreibstil und eine spannende Handlung überzeugen. Zu Anfang fand ich die Geschichte zwar noch nicht besonders packend und kam so eher langsam voran, das änderte sich aber bald. Nach fünfzig bis hundert Seiten hatte ich dann nämlich doch in Embers Leben hineingefunden. Ab diesem Punkt war es einfach nur schön, die Protagonistin auf ihrem Abenteuer zu begleiten. Und glaubt mir: Auch wenn Ember Drachentochter hauptsächlich für jüngere Leser*innen geschrieben sein mag, habe ich genauso mit der Geschichte mitgefiebert.

Ich habe Ember die Daumen gedrückt, für sie und mit ihr gehofft, gebangt, mich mit ihr gewundert, mit ihr gerätselt und gelacht. Allgemein habe ich einfach sehr mit ihr mitfühlen können. Ember ist einfach eine verdammt sympathische Protagonistin. Sie ist selbstbewusst, entschlossen und stark. Dennoch hat sie auch ihre Schwächen, ist nicht ganz unnaiv (existiert dieses Wort überhaupt?) und macht Fehler. Und ja, das schreibe ich wohl bei jeder*jedem Protagonist*in, von der*dem ich schwärme, aber naja … das ist nun mal einfach mein liebster „Typ“ von Hauptperson.

Auch die Nebencharaktere sind sympathisch, oder – was die Bösewichte angeht – unfassbar unsympathisch. Und mit unsympathisch meine ich Ich-will-den-Typen-gegen-die-Wand-klatschen-und-das-am-besten-mehrmals-unsympathisch. (Ich könnte hier Beispiele nennen, aber naja … überzeugt euch lieber selbst.)
Insbesondere Lionel habe ich beim Lesen sofort in mein Herz geschlossen, ebenso aber auch seinen Schatten oder den Türknauf. (Ja, ein Schatten und ein Türknauf, das sind Charaktere!) Zum Teil hätte ich mir allerdings auch gewünscht, Figuren wie beispielweise Nisha oder Moss wären noch etwas mehr ausgearbeitet worden.

Ähnliches gilt auch für ein paar der Handlungsstränge. Davon gibt es nämlich so einige, etwas, das ich in Büchern ja eigentlich sehr gerne mag. So fiebert man durchgehend mit der Geschichte mit. Man versucht die ganze Zeit, alles miteinander zu verbinden und nicht selten passiert es auch, dass plötzlich ein Plottwist von irgendwoher kommt, den man alles andere als erwartet hat.
Hier allerdings sind mir ein paar der Handlungsstärnge zu wenig ausgearbeitet. Besonders zum Ende hin geschieht noch einmal sehr viel, was auch definitiv spannend ist. Dennoch hätte es in meinen Augen etwas weniger sein können. So wird einiges nur angeschnitten, es hätte mehr Ausarbeitung der einzelnen Teilgeschichten oder einfach weniger dieser gebraucht.

Der Schreibstil hat zu Anfang nicht sofort dazu geführt, dass ich gut in die Geschichte hineingefunden habe. Bald habe ich mich aber immer mehr mit Heather Fawcetts Art zu erzählen angefreundet und mochte sie von Seite zu Seite immer mehr. Sie ist humorvoll, hat mich nicht selten zum Grinsen, teils sogar zum Lachen gebracht. Doch gleichzeitig passt sie auch einfach gut zu Ember, zu ihrer Geschichte.

Mein Fazit:

Ember Drachentochter – Das Mädchen mit den unsichtbaren Flügeln von Heather Fawcett ist eine wunderschöne Geschichte, um mit sympathischen Charakteren mitzufiebern und sich komplett darin zu verlieren. Manche Handlungsstränge kamen mir aber leider etwas unvollendet vor. Ich vergebe viereinhalb von fünf Teetassen.


Informationen zum Buch:

Titel: Ember Drachentochter – Das Mädchen mit den unsichtbaren Flügeln

Originaltitel: Ember and the Ice Dragons

Autor*in: Heather Fawcett

Übersetzung: Maren Illinger

Verlag: Dressler

ISBN: 3791501658

Preis: 18,00 €

Meine Altersempfehlung: ab 10 Jahre


Disclaimer:

Die Rechte am abgebildeten Buchcover liegen beim Verlag.