! Spoiler zu Elfenkrone und Elfenkönig !

Hallo Bücherfreund*innen und Teeliebhaber*innen,
ich wünsche euch ein frohes neues Jahr und hoffe, ihr seid gut hineingerutscht!
Zwar ist es schon beinahe ein halbes Jahr her, dass ich Band zwei der Elfenkrone-Reihe von Holly Black rezensiert habe, trotzdem kommt jetzt doch noch meine Meinung zu Elfenthron, dem dritten und finalen Band. (Wie der König von Elfenheim lernte, Geschichten zu hassen und Die verlorenen Schwestern beziehe ich hier als Sonderbände nicht mitein.) Konnte mich das Ende der Saga überzeugen?


Klappentext:

An die Macht zu kommen ist einfacher, als an der Macht zu bleiben – das weiß keiner besser als Jude. Zwar ist sie die neue Elfenkönigin, doch König Cardan hat sie verraten und ins Exil geschickt. Um ihrer Schwester Taryn zu helfen, deren Leben in Gefahr ist, kehrt Jude nun an den Hof der Elfen zurück, entschlossen, ihre Position zurückzuerobern und Cardan nie wieder in ihr Herz zu lassen. Doch am Hof ist nichts mehr, wie es war. Ein Krieg braut sich zusammen und Jude gerät sofort zwischen die Fronten. Als ein mächtiger Fluch entfesselt wird, muss sie sich entscheiden zwischen ihren ehrgeizigen Plänen und ihrer Sterblichkeit … (Quelle: www.penguinrandomhouse.de)


Meine Meinung:

Obwohl ich ein wirklich miserables Buchgedächtnis besitze und zwischen dem Zeitpunkt, an dem ich Elfenkönig beendet und dem, an dem ich Elfenthron begonnen habe, ca. sechs Monate lagen, fiel es mir wirklich leicht, in diese Geschichte hinein- und in ihre Welt zurückzufinden. Schon von Seite eins an war ich an die Seiten gefesselt, denn es beginnt sofort spannend. Besser geht es doch gar nicht, oder?

Dennoch schafft es Holly Black, die Spannung im Laufe des Buches immer weiter zu steigern, sodass es keinen Punkt gab, an dem sich die Geschichte für mich auch nur irgendwie gezogen hätte. Ich habe Elfenthron, ein Buch mit 380 Seiten, innerhalb von nur zwei Schul(!)tagen verschlungen, obwohl ich alles andere als schnell lese. Allerdings war es ganz einfach so, dass ich bis in die Nacht gelesen und einige Stunden Schlaf geopfert habe, was ich sonst nur sehr selten mache. Doch diese Geschichte hat mir praktisch gar keine andere Wahl gelassen. Denn Plottwist über Plottwist und Schockmoment über Schockmoment haben mich auch dann nicht schlafen lassen, wenn ich es mal geschafft hatte, das Buch aus der Hand zu legen. An Suchtfaktor fehlt es dieser Story also defintiv nicht.

Der für einen Fantasyroman eher ungewöhnliche Schreibstil hat dabei sein übriges getan. Natürlich hat er sich seit Band eins nicht wirklich verändert, dennoch möchte ich hier darauf eingehen. Holly Blacks eher lockere Art zu erzählen wollte für mich zu Anfang der Trilogie nämlich einfach nicht in das Bild einer epischen Fantasysaga passen. Die Tatsache, dass das Ganze im Präsens und nicht, wie in den meisten Fantasybüchern, die ich kenne, im Präteritum, geschrieben ist, hat diesen Eindruck noch verstärkt. Aber sobald ich mich dann an den Erzählstil gewöhnt hatte, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Holly Black hat es geschafft, eine komplizierte Fantasygeschichte, bei der man definitiv mitdenken muss, um nicht den Faden zu verlieren, zu einem richtigen Ich-könnte-diese-Story-in-einem-Rutsch-durchlesen-Buch zu machen – zumindest für mich.

Aber natürlich war nicht nur der Schreibstil für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Auch die gesamte Welt, Elfenheim, ist einfach bizarr. Ich hatte fast das Gefühl, in jedem Band legt die Autorin noch eine Schippe „WTF???!!!! Wie kommt man denn auf sowas??!!“ obendrauf. Die selbst für eine Fantasiewelt ziemlich eigenartigen Elemente sagen wahrscheinlich nicht jeder*jedem zu. Mir aber definitiv. Ja, das Ganze ist auf jeden Fall äußerst gewühnungsbedürftig, aber nach zwei Bänden der Reihe war das kein Thema mehr. Daher habe ich es in Elfenthron noch mehr geliebt, Elfenheim und seine Bewohner*innen mitsamt ihrer Boshaftigkeit, ihren Geheimnissen, ihren Fähigkeiten, ihren Flüchen und so vielem mehr wiederzusehen oder neu zu entdecken.

Aber nun zu der Person, die ich in Elfenthron ebenso vergöttere, wie schon seit den ersten Seiten von Elfenkrone: Jude. Ich liebe Jude, okay? Sie zählt definitiv zu den genialsten, phänomenalsten, stärksten, unberechenbarsten und zugleich authentischsten Protagonist*innen, von denen ich je gelesen habe. Sie und ihre Charakterentwicklung, die in diesem letzten Band noch einmal perfekt deutlich wird, sind einfach grandios.

Auch Cardan ist toll. Er ist ebenfalls ziemlich unberechenbar, was u. a. der Tatsache geschuldet ist, dass man ihn erst hier so wirklich kennenlernt. Denn die Liebesgeschichte zwischen Jude und ihm ist wohl genau das, was man als Slow Burn bezeichnet. Sie nimmt von Band zu Band mehr Raum ein und spielt hier somit eine ziemlich große Rolle in der Gesamtgeschichte, wodruch man Cardan mit der Zeit auch immer näher kennenlernt und immer weniger hasst.
Dennoch stellt die Lovestory nicht den wichtigsten Aspekt des Buches dar und steigert die bereits erwähnte Spannung des Ganzen nur, statt sie durch einen zu starken Fokus auf sich zu verringern. Für mich ist die Liebesgeschichte somit perfekt in die Haupthandung eingebettet.

Mein Fazit:

Die Elfenkrone-Trilogie ist definitiv nicht für jede*n was, da bin ich sicher. Sollten euch Band eins und zwei aber auch nur annähernd gefallen haben, dann kann ich nur empfehlen, auch Elfenthron zu lesen. Denn dieses epische Finale hat seine Vorgängerbände in meinen Augen noch übertroffen und die Trilogie für mich zu einem absoluten Jahrehighlight gemacht. Ich vergebe fünf von fünf Teetassen. Mindestens.


Informationen zum Buch:

Titel: Elfenthron

Originaltitel: The Queen of Nothing

Autor*in: Holly Black

Übersetzung: Anne Brauner

Verlag: cbt

ISBN: 3570314219

Seitenzahl: 544

Reihe: Elfenkrone / Band 3

Meine Altersempfehlung: ab 14 Jahre


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