Hallo Bücherfreund*innen und Teeliebhaber*innen,
eines meiner größtem Reiseziele ist schon seit längerem Kanada. Ein riesengroßes Land, in dem es so unfassbar viel zu sehen, zu entdecken, zu erleben gibt. Aber glaubt mir eines: Hätte ich nicht schon vorher unbedingt nach Kanada gewollt, so auf jeden Fall jetzt, nachdem ich Die beste Zeit ist am Ende der Welt gelesen habe. Allerdings ist dieses Buch natürlich weit mehr als ein Reisebericht …


Worum geht es?

Peytons Leben ist eine absolute Katastrophe. Mobbing, keine, bis hin zu falschen Freund*innen, eine Zukunft, die sie nicht will. Irgendwann wird das alles zu viel und Peyton beschließt, nach Kanada zu fliegen und dort als Backpackerin das Land zu erkunden. Unabhängig sein, ihrer Leidenschaft, der Kunst, nachgehen, Abenteuer erleben – und vor allem weg, einfach nur weg! Klar, dass ihre Eltern alles andere als begeistert sind, aber als sie von Peytons Aktion erfahren, sitzt die schon im Flieger. In Vancouver wird das Ganze jedoch nicht direkt einfacher … bis Peyton in ihrem Hostel auf Beasey, Lars, Maja und co. trifft …


Meine Meinung:

Die Gestaltung von Die beste Zeit ist am Ende der Welt ist wirklich grandios. Nicht nur in das Cover mit der wunderschönen Illustration von Peyton habe ich mich Hals über Kopf verliebt, auch die Kapitelüberschriften im Inneren des Buches – die im Übrigen auch zu den Schriftelementen des Buchdeckels passen – sind ganz einfach cool.

Jetzt aber zum tatsächlichen Inhalt des Buches, der ist nämlich mindestens ebenso toll wie sein Äußeres. Die Protagonistin ist ein unfassbar sympathischer Mensch und zu großen Teilen konnte ich mich auch gut mit ihr identifizieren. War das mal nicht der Fall, so konnte ich mich dennoch in sie hineinfühlen, mit ihr fühlen.
Die Geschichte wechselt zwischen der Gegenwart und einer Art von Flashbacks, während denen aber doch die „Gegenwarts-Peyton“ das Ganze erzählt. Genau dadurch mochte ich auch diese Rückblenden sehr gerne. Die „Vergangenheits-Peyton“ an sich ist nämlich ein eher … ich weiß nicht, naiv ist nicht das richtige Wort, aber auf jeden Fall ein etwas … schwieriger (?) Charakter. Das hätte mich möglichweise genervt, wäre das Buch chronologisch von der Vergangenheit zur Gegenwart geschrieben. So wird das Ganze durch die Gegenwarts-Peyton, die während der Vergangenheits-Kapitel irgendwie gleichzeitig eine Beobachterin, genauso aber die Protagonistin ist, nachvollziehbarer. (Und ja, diese Vergangenheits-Gegenwarts-Erklärung hat mich jetzt selbst verwirrt, aber ähm … es wird nicht besser.)

Durch diesen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird die Story ebenso auch spannend. Ich wollte die ganze Zeit wissen, was genau in der Vergangenheit zur jetzigen Situation geführt hat. Daher habe ich mich immer auf die Vergangenheits-Kapitel gefreut, auch wenn sie oft wirklich traurig, wütend machend oder ganz einfach bedrückend sind. Denn gleichzeitig sind sie echt krass gut geschrieben und so nicht nur unterhaltsam, sondern regen auch zum Nachdenken an, lassen uns Leser*innen etwas fühlen.
Die Kapitel in der Gegenwart sind aber mindestens ebenso grandios. Nicht nur die tollen Beschreibungen von Peytons Reise, vor allem die Abenteuer, die sie in Bezug auf ihre Mitmenschen erlebt, sind schön. Schön und gelcihzeitig tiefgängig.

Die Nebencharaktere stellt Sara Barnard hier ebenfalls sehr gut dar. Niemand ist einfach nur schlecht (Amber vielleicht mal ausgenommen …) und auch die Figuren, die ich wirklich absolut nicht leiden konnte, wirkten irgendwie authentisch, wie echte, real existierende Menschen.
Ich mochte Peytons Familie, ihre Mutter, ihren Bruder und sogar ihren Vater. Sie machen Fehler, manche ihrer Handlungen – insbesondere im Bezug auf die Eltern – sind einfach nicht okay, aber doch irgendwo nachvollziehbar. Realistisch. Authentisch.
Was die Menschen angeht, die Peyton auf ihrer Reise kennenlernt: Liebe!!! Wirklich, dieser Teil des Buches ist einfach comfort. Ich habe Maja, Beasey, Stefan und die anderen (inklusive Justin!) schon bald liebgewonnen und das hat sich auch nicht mehr geändert. All diese Personen sind so unfassbar nett, feinfühlig, offenherzig, freundlich, empathisch und allgemein grandios.

Das Setting ist dann natürlich auch nochmal ein Punkt für sich. Ernsthaft: ICH WILL NACH KANADA! JETZT! Bitte, danke. Die Beschreibungen von Peytons Reise sind zwar nicht der Mittelpunkt der Handlung, nehmen aber doch so viel Platz ein, dass sie sich perfekt in die übrige Geschichte eingliedern. Wie sich Peytons Charakter auf ihrer Reise entfaltet, ist einfach toll mitzuerleben. Und ja: Erleben passt hier viel besser als lesen, den in Die beste Zeit ist am Ende der Welt konnte ich so richtig eintauchen. Ein anderes Leben führen. Die Realität ausblenden. Und trotzdem eine absolut realistische und authentische Geschichte mitverfolgen.

Einen einzigen kleinen Kritikpunkt habe ich aber doch: Das Ende. Das ist ebenso wie der Rest des Buches wirklich toll, weshalb ich es einfach nicht übers Herz bringe, Peytons Geschichte auch nur eine halbe Teetasse abzuziehen. Trotzdem wirkte eines daran etwas unrealistisch auf mich, was in Die beste Zeit ist am Ende der Welt ja sonst überhaupt nicht der Fall ist. Letztendlich schien mir Peyton aber etwas zu im Reinen mit sich zu sein. An sich etwas absolut Gutes, klar, nur ist das Ganze so ausgeprägt, dass es fast schon wirkt, als hätte sie nun überhaupt keine Probleme mehr. Keine Ängste, keine Unsichterheiten. Und obwohl das wahrscheinlich nicht im Sinne der Autorin war, kam es für mich doch ein bisschen so rüber.

Mein Fazit:

Die beste Zeit ist am Ende der Welt von Sara Barnard konnte meinen Erwartungen definitiv gerecht werden. Ihr sucht ein authentisches, realistisches Buch, in das ihr trotzdem vollkommen versinken und über das ihr zugleich ausgiebig nachdenken könnt? Dann lest dieses Buch! Und falls ihr so eine Geschichte nicht suchen solltet, dann lest es einfach trotzdem. Ich vergebe fünf von fünf Teetassen.


Informationen zum Buch:

Titel: Die beste Zeit ist am Ende der Welt

Originaltitel: Destination Anywhere

Autor*in: Sara Barnard

Übersetzung: Hanna Christine Fliedner

Verlag: Arctis

ISBN: 3038800465

Preis: 19,00 €

Meine Altersempehlung: ab 13 Jahre


Disclaimer:

Die Rechte am abgebildeten Buchcover liegen beim Verlag.