Hallo Bücherfreund*innen und Teeliebhaber*innen,
ich als Greek-Mythology-Liebhaberin, interessiere mich so auch sehr für die römische Mythologie beziehungsweise die römische Antike an sich. So hörte sich das neueste (und für mich erste) Buch von Stefanie Hasse. Der verbotene Wunsch, ziemlich interessant an. Während die meisten High-Fantasy-Bücher, die ich so kenne, in einer dem Mittelalter ähnelnden Zeit spielen (woran natürlich absolut nichts auszusetzen ist), ist diese Geschichte eher vom alten Rom inspiriert. Diese Idee hat mich gleich angesprochen, also mal sehen, wie es mir so gefallen hat.
Worum geht es?
Seit der Herrschaft der ersten Princepa Daria ist das Regierungshaus Darianas in zwei Hälften geteilt: Die der Männer und die der Frauen. Malena und Valerian sollen nun die nächsten sein, die sich der Herrschaftlinie anschließen und wollen etwas verändern. Sie wollen die weiblichen und männlichen Bewohner*innen des Palastes einen und den Vorurteilen ein Ende bereiten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die beiden ihren Wunsch mit ihrem Blut auf die Gabe des Gottes Orientis, eine magische Tontafel schreiben und er soll Wirklichkeit werden. Als des dann so weit ist, weigert sich Val jedoch, seinen Wunsch zu schreiben und weigert sich, mit Malena zu sprechen. Als sie herausfinden will, woher der plötzliche Sinneswandel kommt, stößt sich auf mehr und mehr Geheimnisse. Geheimnisse, so gefährlich und grausam, dass sie Malenas gesamte Ahnenreihe mit ihr in die Verdammnis stürzen …
Meine Meinung:
Der verbotene Wunsch konnte mich insbesondere mit seinem Worldbuilding überzeugen. Zwar hat es mich als Lateinlernerin und -interessierte hin und wieder etwas gestört hat, dass einzelne Begriffe „falsch“ umgewandelt (Princeps -> Princepa macht grammatikalisch eigentlich keinen Sinn) bzw. verwendet (Agrippa war im alten Rom kein weiblicher Name!) werden, allerdings wird das wohl den wenigsten aufgefallen sein. Außerdem ist Der verbotene Wunsch ja kein historischer Roman oder Ähnliches, dementsprechend fällt dieser Punkt natürlich nicht schwer ins Gewicht.
Davon abgesehen konnte mich die beschriebene Welt aber wie erwähnt sehr begeistern. Das Ganze ist gut ausgearbeitet und enthält so viele kleine Details der alanianischen Kultur(en). Von Seite zu Seite mehr über das Leben in der Hauptstadt, genauso aber auch anderen Orten des Landes, herauszufinden, ja eigentlich mitzuerleben, fand ich wirklich toll.
Das mir dieser Aspekt der Geschichte so gut gefallen hat, liegt wohl zu großen Teilen am Schreibstil. Dieser beschreibt die Geschehnisse sehr bildlich. Es werden Vergleiche und Metaphern verwendet, die alle in die fantastische Welt eingebettet sind bzw. die Story in diese Welt einbetten. Alania ist somit perfekt, um der Realität zu entfliehen, vollkommen in eine andere Welt, ein anderes Leben einzutauchen.
Leider hat mir aber nicht alles gut gefallen. Was die Charaktere angeht, bin ich nämlich etwas zwiegespalten. An sich waren mit die Protagonist*innen während des Lesens ziemlich sympathisch. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von mehreren Personen erzählt wird, bringt Stefanie Hasse Abwechslung in die Story.
Allerdings fiel es mir oft schwer, mich in Malena und co. hineinzuversetzen. Viele Figuren, insbesondere Nebencharaktere, die aber dennoch eine wichtige Rolle in der Geschichte einnehmen, hätten in meinen Augen noch sehr viel teifgründiger, ausgearbeiteter sein können. So konnte ich einige Handlungen der Charaktere kaum bis überhaupt nicht nachvollziehen, weder emotional, noch rational. Natürlich war das nicht durchgängig der Fall, aber doch relativ oft.
Damit verbunden ist auch der Kritikpunkt, den ich bzgl. der Lovestory vorzubringen habe. Die ist an sich sehr schön mit der Haupthandlung verwoben und passt gut in die Geschichte. Die genaue Umsetzung mochte ich allerdings nicht besonders. Für mich entwickelt sich leider alles viel zu schnell, sodass es nicht mehr authentisch wirkt. Das bezieht sich vor allem auf die Liebesgeschichte um Malena.
Kurz nachdem die beiden sich das erste Mal sehen und ohne überhaupt wirklich miteinander gesprochen zu haben, soll sich angeblich schon ein tiefes Band zwischen ihnen entwickelt haben und Malena fühlt bereits eine „tiefgehende Liebe“. Mit der Zeit wird das auch nicht wirklich besser. Es wird kaum miteinander geredet, es findet kein tatsächliches Kennenlernen statt oder zumindest keines, das zu einer angeblich so starken Verbundenheit führen würde. Bis zum Ende hin mochte ich die Lovestory also nicht wirklich. Sowohl Malena, als auch ich als Leserin haben den Loveinterest einfach viel zu wenig, viel zu oberflächlich kennengelernt.
Die Haupthandlung dagegen fand ich wieder besser. Die Idee hinter Der verbotene Wunsch hatte mich ja bereits nach dem Lesen des Klappentextes angesprochen und ihre Umsetzung hat mich auch nicht unbedingt enttäuscht. Es gibt viele Geheimnisse, Vieles, das es zu entschlüsseln gilt. So ist der Plot des Buches, ebenso wie die Welt, in der das Ganze spielt, gut ausgearbeitet. Ein roter Faden, der sich durch die Geschichte zieht, war für mich deutlich erkennbar.
Zu Teilen hätte man die Handlung vielleicht noch etwas spannender und mitreißender gestalten können. Dass es bei mir an Emotionalität und somit am „Mitgefiebere“ gemangelt hat, liegt aber wohl größtenteils an bereits erwähnter Tatsache, dass ich mich den Charakteren nicht sehr nahe gefühlt habe.
Das Ende konnte mich dann aber wieder sehr überraschen. Es gibt einen, ja eigentlich sogar mehrere, gelungene Plot-Twists und einen gemeinen Cliffhanger, der Lust auf mehr macht. Den zweiten Band der Die-vier-Göttergaben-Dilogie werde ich also vermutlich ebenfalls lesen.
Mein Fazit:
Der verbotene Wunsch von Stefanie Hasse war für mich ein kurzweiliges Buch mit gutem Worldbuilding, allerdings nicht immer authentischen Charakteren und einer in meinen Augen eher mittelmäßig umgesetzten Liebesgeschichte. Das Buch zu lesen, ist definitiv kein Fehler, als ein Must-Read würde ich den ersten Band der Die-vier-Göttergaben-Reihe aber ebenso wenig bezeichnen. Ich vergebe dreieinviertel Teetassen. (Ja, ich vergebe ab jetzt auch zu einem Viertel gefüllte Teetassen. Ich muss mir nur noch einen Messbecher zulegen …)
Informationen zum Buch:
Titel: Der verbotene Wunsch
Reihe: Die vier Göttergaben
Autor*in: Stefanie Hasse
Verlag: Knaur
ISBN: 3426526832
Preis: 14,99 €
Meine Altersempfehlung: ab 14 Jahre
Rezensionsexemplar | Meine Meinung wurde dadurch natürlich nicht beeinflusst.
Disclaimer:
Die Rechte am abgebildeten Buchcover liegen beim Verlag.
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