Okay, okay, ich weiß: Es war gerade erst Halloween und Weihnachten ist noch fast zwei Monate hin, aber ganz ehrlich: Ich bin gedanklich schon im Advent. Möglicherweise liegt das vor allem daran, dass ich im Oktober A Midwinter’s Love vom Autorinnenduo Julica Fernholz lesen durfte (vielen Dank nochmal für das Rezensionsexemplar). Das Jugendbuch erscheint heute und da ich es netterweise bereits vorher lesen durfte, kann ich euch jetzt erzählen, wie es mir denn gefallen hat.


Worum geht es?

Als Alina erfährt, dass sie die Adventszeit – zusätzlich zum sonstigen Stress – auch noch mit einem Adventskalender voller täglicher Aufgaben verbringen soll, ist sie erstmal alles andere als erfreut. Zunächst hat sie ja nicht einmal eine Ahnung, wer von ihren Mitschüler*innen ihr*e Wichtel*in ist. Als sie dann erfährt, dass genau das Mädchen dahintersteckt, das vor einem Jahr die Klassenfahrt ruiniert hat, bessert sich Alinas Laune auch nicht gerade. Bald merkt sie aber, dass die ruhige Schülerin doch vielschichtiger ist, als zunächst angenommen … Und von Tagesaufgabe zu Tagesaufgabe scheint Alina auch mehr für Merle zu empfinden …


Meine Meinung:

Zuerst will ich anmerken, dass ich hier gerade mit einer Tasse Tee neben mir und Kopfhörern im Ohr am Schreibtisch sitze, die Playlist zu A Midwinter’s Love höre (möglicherweise hin und wieder ein wenig durch die Gegend tanze) und mich wieder in die Szenen hineinfühle, in denen die Songs vorkamen. Also ist mein erster Pluspunkt schonmal besagte Playlist. Ich mag es einfach total, sowohl beim Lesen, als auch nach Beenden des Buches, durch die Musik nochmal mehr in die Geschichte hineinzufinden. Dass es in diesem Buch eine gibt, hat mich also sehr gefreut.

Okay, jetzt aber zur eigentlichen Geschichte: Die Idee hinter dem Ganzen finde ich ziemlich cool. Ehrlich gesagt habe ich jetzt auch richtig Lust bekommen, dieses Jahr im Advent Merles Aufgaben abzuarbeiten. Sie klingen nämlich alle ziemlich interessant, regen zum Nachdenken an und haben mich neugierig auf gewisse Themen oder Persönlichkeiten gemacht. (Das Aufschreiben werde ich aber wohl weglassen, hehe.) Außerdem habe ich auch richtig Lust bekommen, mal wieder etwas zu kochen. (Was das mit dem Buch zu tun hat? Lest es und findet es selbst raus …) Insgesamt kann man also sagen, dass A Midwinter’s Love mich irgendwie ein bisschen inspiriert und motiviert hat.

Wie Alina die Aufgaben dann auf ihre eigene Art gelöst hat, war schön mitzuerleben. Man hat auch gut mitbekommen, wie die Aufgaben sie über sich selbst und andere haben nachdenken lassen. Allerdings muss ich sagen, dass das nicht immer vollkommen authentisch wirkte. Insgesamt hat mir Alinas Charakterentwicklung gefallen, aber manchmal konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, voher bestimmte Gedanken jetzt kamen, wieso sie auf eine bestimmte Weise gehandelt hat oder warum sie denn jetzt das und das gesagt hat.

Trotz der Tatsache, dass für mich nicht immer alles an ihr authentisch wirkte, ist Alina defintiv eine sympathische Protagonistin und ich konnte sie auf jeden Fall in mein Herz schließen. Aber natürlich nicht nur sie: Auch Merle mochte ich mit der Zeit immer mehr. Und Elias (okay, den habe ich schon von Beginn an geliebt). Und Laura. Und Mai. Und naja … viele. Auch hier ist die Sache mit der Authentizität wieder ein kleiner Kritikpunkt und ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass man über bestimmte Personen, beispielsweise eben Laura oder Mai, noch mehr erfahren hätte, aber wie gesagt: Ich liebe die Charaktere trotzdem.

Die Handlung mochte ich auch sehr gerne. Sie wirkte irgendwie realistisch. Klar, ein wenig Kitsch ist in so einer Weihnachtsliebesgeschichte doch immer dabei, aber das hat mich hier wirklich nicht gestört. Es wirkte einfach nicht übertrieben und Kitsch in Maßen ist ja oft auch wirklich schön. Beispielweise das Ende: Kitschig? Ja, definitiv. Trotzdem wunderschön? Jaaaaaaaaa! Ich liebe das Ende, es ist einfach Zucker.

Aber auch ansonsten hat mir die Story wirklich gefallen. Wie sich alles entwickelt hat, war nicht überraschend, aber krasse Plot-Twist hatte ich weder erwartet noch sie mir gewünscht. Ich habe mir ein Wohlfühlbuch gewünscht und das wurde es dann auch. Und wie gesagt hat es mich gleichzeitig zum Nachdenken bringen können und ich als Teenagerin konnte einige von Alinas Sorgen bzw. Gedanken im Allgemeinen auch bei mir wiedererkennen, obwohl ich Alina zumindest teilweise wirklich unähnlich bin.

Der Schreibstil ist zunächst nichts wirklich besonderes, aber mit der Zeit habe ich dann doch gemerkt, dass er mich so richtig in Weihnachtsstimmung versetzen konnte. Ja, ich habe das Buch mitten im Herbst gelesen, aber das zeigt doch nochmal mehr, dass es mich richtig in sich hineinziehen konnte und dass es es geschafft hat, dass ich gedanklich mit einer Tasse warmem Kakao in der Hand auf dem Christkindlmarkt herumgeschlendert bin, während ich in Wirklichkeit neben bunten Herbstbäumen auf einer Bank saß.

Im Übrigen kann ich mir A Midwinter’s Love auch richtig gut als Adventskalender-Buch vorstellen. Ja, es gibt insgesamt 26 Kapitel, aber das erste ist eine Art Epilog, den man ja einfach im November lesen kann und das letzte ein Prolog, den man sich zum Beispiel für den ersten Weihnachtsfeiertag aufheben könnte.

Zuletzt will ich noch anmerken, wie sehr es mich gefreut hat, mal eine queere bzw. lesbische Weihnachstgeschichte zu lesen. Leider habe ich in diese Richtung zuvor noch nie etwas gesehen und bin auf jeden Fall froh, dieses Buch gelesen und Alinas und Merles weihnachtliche Lovestory miterlebt haben zu können.

Mein Fazit:

A Midwinter’s Love ist eine wunderschöne, fesselnde Weihnachtsgeschichte, die nicht zu kitschig ist und trotzdem den nötigen Weihnachtsflair und eine berührende Liebesgeschichte hat. Manchmal wirkten die Charaktere nicht ganz authentisch auf mich, aber insgesamt ist das Buch definitiv eine Empfehlung und ich habe mich immer gefreut, wenn ich weiterlesen konnte. Ich vergebe vier von fünf Teetassen.


Informationen zum Buch:

Titel: A Midwinter’s Love

Autorinnen: Julica Fernholz

Seitenzahl: 370

Verlag: Forever

EAN: 9783958186545

meine Altersempfehlung: ab 13 Jahre


Disclaimer:

Die Rechte am abgebildeten Buchcover liegen beim Verlag.